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Laufen Kultur-Forum-Laufen Galerie alts Schlachthuus
Ausstellung 1991-2011 20 Jahre fotografische Klangbilder steelsymphony

14. Oktober – 6. November 2011

Ein Flair für Altmetall

Phantastische Bilder: Fotograf Peter Riedwyl vor seinem Werk «La vie en rose». Foto: Jürg Jeanloz

Ein geschultes Auge und künstlerisches Gespür genügen dem Fotografen
Peter Riedwyl, um aus Metallabfällen fantastische Bilder auferstehen zu lassen.

JÜRG JEANLOZ

Kaum zu glauben, dass die goldfarbigen Figuren auf dem Foto «Goldfinger» in Wirklichkeit
Ausschnitte aus zusammengepressten Metallfässern sind. Dank der speziellen
Sonneneinstrahlung und anschliessender digitalen Bildverarbeitung entstand ein Kunstwerk,
das sich mit jedem modern gemalten Bild messen kann. Nicht genug: Der Fotograf Peter
Riedwyl glaubt, das Metall schwingen zu hören, und benennt das Bild nach der Titelmelodie
des gleichnamigen James-Bond- Films. Gleich nebenan lässt Riedwyl den «Kriminaltango»
ertönen, indem er Metallteile mit Regentropfen fotografiert und alles sehr dunkel und
mystisch hält.
Der 65-jährige Fotopoet nennt sein Werk auch ein fotografisches Musical. Seine Bilder sind
rhythmische Kompositionen mit viel Swing und Blues. Seine Bilder hat er sogar in einer
audiovisuellen Show mit Musik und viel Bewegung zusammengestellt.
Was hat Peter Riedwyl eigentlich bewogen, sich auf eine solche Kunstform einzulassen?
Sein Grossvater im bernischen Rubigen war Kunstmaler und in dessen Atelier roch es so
fein nach Farben und Villiger-Stumpen. Dort machte er seine ersten künstlerischen
Gehversuche. «Ich entdeckte vor Jahrzehnten eine Abfalltonne mit Stanzabfällen, die mich
komplett in den Bann zog», erzählt Riedwyl. Je nach Art und Lage der Abfälle, der Licht- und
Wetterverhältnisse habe er seine Motive ausgesucht und sie fotografisch aufbereitet. Seine
spontane Aussage und die innere Stimmung seien ihm wichtiger gewesen als die getreue
Wiedergabe irgendwelcher Objekte. Sein künstlerisches Flair und sein Auge für Farben und
Formen hat Riedwyl auch in seinem Beruf ausgelebt: Er war 30 Jahre lang Einkäufer für
Damenmode in einem Grossunternehmen.
Der ehemalige Textilingenieur hat sich auch in der Bildhauerei ausgebildet. Mit Holz und
Stein schuf er Skulpturen, deren Ausgangsmaterial aber möglichst sichtbar bleiben musste.
In der Ausstellung im alten Schlachthaus zeigt er Lichtobjekte, deren Lichtquelle diskret
hinter einer Metallfolie hervorsticht. Letztlich hat er im Altmetallcontainer einige gestanzte
Formen gefunden, die er zu tanzenden Figuren wunderschön zusammengestellt und sie als
«pasa doble» betitelt hat.

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